Die mutigste Frau Amerikas

Cassidy Hutchinson hat am Mittwoch vor dem US-Parlamentsausschuss ausgesagt, der die Vorgänge rund um die Stürmung des Capitols am 6. Janaur 2021 untersucht. Und die Aussagen der ehemaligen Assistentin des Stabschefs Mark Meadows haben es in sich.

Hutchinson ist 25-jährig und sich hoffentlich der Sprengkraft ihrer Aussagen bewusst, die sich bei der Anhörig vor dem US-Parlamentsausschuss gemacht hat. – Wenn ihre Aussagen der Wahrheit entsprechen, und aktuell spricht wenig dagegen, dass sie das tun, dann ist im Prinzip erstellt, dass der abgewählte US-Präsident Donald Trump am 6. Januar 2021 nichts weniger als einen Staatsstreich plante.

So erzählte Hutchinson, dass Rudi Giuliani, der Präsidentenberater und frühere Govenor von New York, ihr am 2. Januar den Plan erklärte – als sie diesen nach einem Treffen mit ihrem Chef zum Auto begleitete. „Wir gehen zum Capitol, der Präsident wird dabei sein, es wird grossartig“, zitierte Hutchinson die Worte von Giuliani. Hutchinson habe ihren Chef Meadows darauf angesprochen, und dieser soll gesagt haben, es könnte sehr schlimm werden am 6. Januar.

Kritische Aussagen kamen offenbar auch vom damaligen Rechtsberater des Weissen Hauses, Pat Cipollone. Dieser soll gegenüber Hutchinson gesagt haben, es dürfe nicht passieren, dass der Präsident zum Capitol fahre, sie würden sonst für alle möglichen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Tatsächlich sollen dann am 6. Januar schon früh Warnungen im Weissen Haus eingegangen sein, dass viele Demonstrantinnen und Demonstranten auch mit Waffen und in Kampfmontur anreisten. Wer die Rede Trumps in der Nähe des Weissen Haus verfolgen wollte, musste allerdings durch einen Metalldetektor gehen, der Secret Service hatte dort Waffen beschlagnahmt. Das soll Trump überhaupt nicht gefallen haben, vor allem auch, weil er Demonstrationsplatz halb leer blieb: Viele wollten sich ihre Waffen nämlich nicht abnehmen lassen. Trump habe deshalb verlangt, so Hutchinson in ihrer Aussage, dass die Metall-Detektoren weggestellt würden. „Die sind nicht da, um mich zu verletzten“, soll Trump dabei gesagt haben.

Gemäss Hutchinson wollte Trump anschliessend an seine Rede auch tatsächlich selbst zum Capitol und habe noch auf der Autofahrt nach seiner Rede zurück ins Büro darauf bestanden. Der Secret Service soll ihm das allerdings verwehrt haben, mit Verweis auf die Sicherheitslage, worauf Trump geantwortet haben soll: „Verflucht, ich bin der Präsident, bringt mich zum Capitol.“ Trump soll sogar versucht haben, ins Steuer zu greifen. Was Huntchinson allerdings nicht selbst gesehen hatte, sondern ihr von einem Mitarbeiter Trumps erzählt worden sei.

Als schliesslich die Ausschreitungen vor dem Capitol bereits im Gang waren, soll der Staff von Trump dem Präsidenten eine Rede vorgelegt haben, um die Gewalttäter zurückzurufen. Trump habe aber nichts tun wollen und sich sogar darüber gefreut, als die Demonstranten „Hängt Pence“ (den Vizepräsidenten und Vorsitzenden des Senats) skandiert hatten. Meadows soll gegenüber Hutchinson gesagt haben: „Er will nichts machen, er findet, Mike hätte es verdient.“

Trump selbst reagierte auf die Aussagen von Hutchinson wie man es von ihm kennt und versuchte sie zu denunzieren: Er kenne sie kaum, habe aber sehr negative Dinge über sie gehört.

Die Hearings des „Januare 6th Committee“ können über diesen Youtube-Kanal live verfolgt werden.

Eine Zusammenfassung des öffentlich-rechtlichen US-Senders PBS gibt es hier.

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