Ringier heuchlerisches Frauen-Engagement

Das Verlagshaus Ringier lädt heute zum «Equal Speech Day». Die Frage: Wie können Frauen in den Medien sichtbarer gemacht werden. Rednerinnen sind neben Bunderätin Karin Keller-Sutter auch die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney. Branchen-Spötter finden, es sei höchste Zeit, dass sich Ringier dazu Gedanken macht. Letzte Woche hatte die Verlagsgruppe den Besuch von Nationalratspräsident Irene Kälin (Grüne) in der Ukraine in einer Art und Weise abgefeiert, die an Peinlichkeit kaum mehr zu überbieten war. Die unbedarfte Möchtegern-Aussenpolitikern wurde im Groupie-Style auf Schritt und Tritt interviewt und hätte für die Russen ein ideales Angriffsziel gegeben. – Die befanden sie wohl allerdings als so leichtgewichtig, dass sie auf ein Bombardement verzichteten. Notiz am Rande: Lebenspartner von Kälin ist SI-Chefredaktor Werner De Schepper. Dem waren 2017 von verschiedenen Journalistinnen in einem ganzseitigen Artikel des Tagesanzeigers sexuelle Übergriffe vorgeworfen worden. Konsequenzen hatte das nicht, Ringier sah grosszügig von der fälligen Entlassung ab. Nicht wenige bei Ringier empfinden deshalb die «Equal Speech Day»- Initiative des Hauses vor allem als eines: scheinheilig. – Was wiederum gut zu De Schepper passt, ist der branchenbekannte Tööpli doch studierter Theologe (lw).

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