Bundesrätin Keller-Sutter lanciert Dialog zu sexueller Gewalt

Immer wieder beklagen sich Frauen darüber, in einem Strafverfahren als Opfer eines Sexualdeliktes in einer unwürdigen Art und Weise behandelt zu werden. Schätzungen gehen davon aus, dass Sexualstraftaten oftmals gar nicht angezeigt würden, weil die Opfer die Tortur eines Strafverfahrens nicht über sich ergehen lassen wollen. Um dem entgegenzutreten, hat Justizministerin und Bundesrätin Karin Keller-Sutter heute einen «Dialog zu sexueller Gewalt» eröffnet.

Ziel der Initiative soll der Austausch der verschiedenen Institutionen sein, die bei Sexualstraftaten involviert sind. Das sind insbesondere die Polizeibehörden, die Staatsanwaltschaften, aber auch die Gerichte und Organisationen des Opferschutzes. Im Rahmen der neu geschaffenen Gesprächsplattform sollen sie sich über «Best Practices» austauschen. Zielsetzung: Die Arbeit der Behörden in solchen Fällen verbessern und damit das Vertrauen der Opfer in die staatliche Aufarbeitung dieser Straftaten stärken. «Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Opfer enrst genommen fühlen», wird Keller-Sutter in einer Medienmitteilung des EJPD zitiert. Nur wenn die Opfer die Täter tatsächlich anzeigten, könne es auch zu Verurteilungen kommen.

Von den Regierungen bis zu den Praktikern

Konkrete Gesprächspartner des Dialogs sind die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren KKJPD, die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren (SODK) und das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EGB). Vertreten seien aber auch das Bundesamt für Statistik, die kantonalen Polizeien und Staatsanwaltschaften, die Gerichte, der Opferschutz sowie die Kriminalprävention.

Konkretes Beispiel: Befragungen

In der TAGESSCHAU des SCHWEIZER FERNSEHEN erklärte Marie Wetzstein, Dozentin an der Polizeischule Hitzkirch, wie beispielsweise die Art und Weise der Fragestellung bei einer Einvernahme eines Opfers den Unterschied macht: «Wir müssen beispielsweise die Frage stellen, welche Kleidung ein Opfer bei der Tat trug. Wenn man das aber nicht sensibel macht und erklärt, warum die Frage wichtig ist, kann das für ein Opfer schnell wie ein Vorwurf wirken.». – Dem soll mit der Schulung der Polizeikräfte, die solche Befragungen durchführen, entgegengewirkt werden.

 

 

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