Monika Roth: „Dubiose Doppelrolle“

Sie kritisiert gerne andere, wenn es um Interessenkollisionen geht: Die Luzerner Compliance-Professorin Monika Roth. Jetzt wird ihr just das vorgeworfen: eine dubiose Doppelrolle bei den Geldwäscherei-Vorwürfen gegen die ehemalige Coutts-Bank.

Und zwar geht es um die Geld des malaysischen Staatsfonds 1MDB, wie die SONNTAGSZEITUNG in ihrer heutigen Ausgabe berichtet.  Bei dem Fonds sind gemäss Strafuntersuchungen in verschiedenen Ländern im grossen Stil Gelder zweckentfremdet worden. Politiker und Geschäftsleute sollen sich schamlos aus dem Fonds bedient haben. In verschiedenen Ländern laufen seit Jahren Strafverfahren gegen mehrere Involvierte. Viele Geldtransaktionen liefen über Schweizer Banken, die oft genug nicht genau hinschauten. Eine darunter war die unterdessen geschlossene Schweizer Filiale der Bank Coutts.

Im Rahmen der Untersuchungen gegen Coutts wurde unter anderen ein früherer Complicance-Verantwortlicher der Bank mit 10’000 Franken gebüsst. Straftatbestand: Er hätte eine dubiose Transaktion von 700 Millionen Dollar bei der Meldestelle für Geldwäscherei anzeigen müssen, was er unterliess. Der Mann akzeptiert die Busse allerdings nicht, sodass der Fall jetzt ans Bundesstrafgericht kommt. Verteidigt wird der Mann von keiner geringeren als der Luzerner Finanzrechtsprofessorin und Rechtsanwältin Prof. Dr. Monika Roth.

Das passt nicht nur schlecht ins Profil der Teilzeit-Dozentin, die bis vor kurzem nebst ihrem Engagement an der  Fachhochschule Luzern auch in Organisationen mit moralinschwangeren Namen wie Ethos oder Fintregrity mittat. Und immer wieder öffentlich gefordert hatte, dass Banker, welche gegen die Geldwäschereivorschriften verstiessen, massiv sanktioniert werden sollten – bis hin zu lebenslangen Berufsverboten.

Viel mehr noch überrascht das Mandat unter einem anderen Aspekt. Die Untersuchungen gegen die Coutts Bank gingen auf eine externe Strafanzeige zurück, welche 2014  vom Bruno Manser Fonds eingereicht worden war. Vertreten von der Rechtsanwältin Prof. Dr. Monika Roth.

Dieser Umstand ist denn auch der SONNTAGSZEITUNG ins Auge gestochen, die von einer „fragwürdigen Doppelrolle“ spricht. Roth selbst rechtfertigt sich in der Zeitung damit, die Strafuntersuchung hätte hier den falschen getroffen. Den offensichtlichen Interessenskonflikt vermag die Kämpferin gegen Interessenskonflikte bei ihr selbst offenbar nicht zu erkennen.