Rockerstreit eskaliert vor Gericht

Das Strafverfahren gegen 22 Rocker vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland fordert den Rechtsstaat heraus. Seit Montag ist das Verfahren in Gang, bei dem 22 Personen des Raufhandles, der Körperverletzung und im schwersten Fall der versuchten Tötung angeklagt sind. Rund um den Prozess kommt es regelmässig zu Ausschreitungen und Provokationen zwischen den beiden in den Streit involvierten Motorradclus „Bandidos“ und „Hells Angels“.

Schon ausserhalb des Gerichtsgebäudes flogen am ersten Prozesstag Steine zwischen den rivalisierenden MCs, die Polizei setzte Schlagstöcke, Gummischrot und Wasserwerfer ein. Hunderte Mitglieder der verfeindeten Gangs hätten sich zum Prozessbeginn in Bern eingefunden, berichten Beobachter. Darunter auch etliche aus dem Ausland. Die Polizei hat mehrere Personen verhaftet. Zeitweise musste das Gebiet um das Amtshaus in der Nähe des Hauptbahnhofs Bern abgesperrt werden, eine Busstation konnte nicht bedient werden, was Verspätungen bei Pendlern verursachte. Aber auch im Gerichtsgebäude selbst gingen die Tumulte weiter.

Schlägerei mit Schussabgabe

In der Sache geht es um einen Bandenstreit, der am 11. Mai 2019 eskalierte. Die „Bandidos“ hatten an dem Tag ihr Klubhaus einweihen wollen und erhielten dabei ungebetenen Besuch der Hells Angels. Es soll zu einer wilden Schlägerei gekommen sein, die schliesslich vollends aus dem Ruder lief und damit endete, dass ein Bandido auf einen Hells Angel schoss. Bei dem Bauchdurchschuss wurde der Hells Angel so schwer verletzt, dass seine Milz entfernt werden musste. Der Schütze, der sich bereits im vorzeitigen Strafvollzug befindet, muss sich wegen versuchter Tötung verantworten. Er verweigerte am Montag in der Sache jede Aussage und erklärte, er könne sich nicht erinnern. Die weiteren 21 Täter sind auf freiem Fuss und äusserten sich vor Gericht allesamt zurückhaltend oder verweigerten überhaupt jede Aussage.

 

 

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