Strafrecht: Aktuell

1989 in Chur: Vier Tote, ein Bekennerschreiben und keine Konsequenzen“

1989 in Chur: Vier Tote, ein Bekennerschreiben und keine Konsequenzen“

Ein Bericht im «Magazin» veröffentlichte einen erschütternden Bericht über einen Hausbrand, der vor 35 Jahren in Chur stattfand und bei dem insgesamt vier Menschen ums Leben kamen. Dass es sich um einen rechtsextremen Brandanschlag handeln musste, wurde von den Ermittlungsbehörden ignoriert, die Ermittlungen eingestellt. Ein Fall, der das systematische Wegschauen der Behörden bei rechtsextremen Morden beleuchtet.

Vom Kämpfer gegen Rassismus zum zweifelhaften Pflichtverteidiger?

Vom Kämpfer gegen Rassismus zum zweifelhaften Pflichtverteidiger?

Dr. David Gibor ist in der Schweizer Öffentlichkeit kein Unbekannter. Der Zürcher Strafverteidiger tritt in den Medien regelmässig als Experte auf, insbesondere wenn es um Fragen der Justiz und Menschenrechte geht. Bekannt wurde er durch sein vehementes Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung. Er bezog nicht nur mehrfach öffentlich Stellung gegen diverse Politiker der SVP und andere politische Exponenten, sondern klagte auch in aufsehenerregenden Fällen Klage eingereicht, unter anderem gegen die deutsche Bild-Zeitung. Doch während er sich nach aussen als unermüdlicher Kämpfer für Gerechtigkeit präsentiert, wirft ein aktueller Fall ein fahles Licht auf seine Professionalität.

Das Urteil, das nicht hätte fallen dürfen: Menschenhandel vor Gericht

Das Urteil, das nicht hätte fallen dürfen: Menschenhandel vor Gericht

Es war ein Fall, der die Öffentlichkeit erschütterte und die Justiz vor eine ihrer grössten Herausforderungen stellte. Im März 2023 verurteilte das Bezirksgericht Zürich den Bauunternehmer Alois V. zu zehn Jahren Freiheitsstrafe – das erste Urteil in der Deutschschweiz wegen Menschenhandels zum Zweck der Arbeitsausbeutung.

„Femme fatale“ oder Opfer? Bündner Prozess entfacht Debatte

„Femme fatale“ oder Opfer? Bündner Prozess entfacht Debatte

Vergangene Woche war Chur Schauplatz eines seltenen Ereignisses. Anlass ist der Vergewaltigungsprozess gegen einen ehemaligen Verwaltungsrichter des Kantons Graubünden, der wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Ausnützung einer Notlage und mehrfacher Drohung angeklagt ist. Die Vorgänge im Gerichtssaal und die mediale Berichterstattung über die als skandalös empfundene Frage eines Richters an das mutmassliche Opfer haben in der Schweiz hohe Wellen geschlagen. Die Leserkommentare sowie Proteste machen den Fall zu einem Brennpunkt einer gesellschaftlichen Debatte, inklusive Rücktrittsforderungen gegen Nebenrichter und Nichtjuristen Hermi Saluz.

Verteidigung verlangt Freispruch, Staatsanwaltschaft 30 Monate

Verteidigung verlangt Freispruch, Staatsanwaltschaft 30 Monate

Vor dem Regionalgericht Plessur ist am Freitagabend der Prozess gegen den ehemaligen Verwaltungsrichter zu Ende gegangen. Die Staatsanwaltschaft verlangte für die Vergewaltigung, die sexuellen Belästigungen und die Drohung eine Freiheitsstrafe von 30 Monaten,  eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagen...

Geschichten-Archiv

Yves Bertossa: Der unermüdliche Staatsanwalt im Kampf gegen Korruption und Ungerechtigkeit

Yves Bertossa: Der unermüdliche Staatsanwalt im Kampf gegen Korruption und Ungerechtigkeit

Erwin Sperisen steht zum vierten Mal vor Gericht, um zu klären, ob er in sieben Morde in einer guatemaltekischen Strafanstalt involviert war. Der Prozess dauert nun schon über zehn Jahre und hat diverse Wendungen genommen. Im Zentrum der Ermittlungen steht der erste Genfer Staatsanwalt Yves Bertossa, der mit seiner Hartnäckigkeit nicht nur im Sperisen-Fall für Furore gesorgt hat.

Der Strafdienst der ASU und MWST: Wo ist Anna Skvarc?

Der Strafdienst der ASU und MWST: Wo ist Anna Skvarc?

Inside Justiz hat bereits mehrfach kritisch über die ASU (Abteilung Strafsachen und Untersuchungen), eine Spezialabteilung der Eidgenössischen Steuerverwaltung ESTV, berichtet. Auch der MWST-Strafdienst der ESTV arbeitet gerne mit der ASU zusammen, um gegen Steuerpflichtige vorgehen zu können. Unser aktueller Fall: Ein Strafverfahren, das seit zehn Jahren läuft, und dann passiert einfach nichts. Es gibt auch keine Entschädigung oder Genugtuung – trotz massiver Interventionen. Und wir stellen die Frage: Wo ist Anna Skvarc?

Fall Fabienne W: Schaffhausen im Nebel

Fall Fabienne W: Schaffhausen im Nebel

In der Krisenkommunikation gibt es einige Regeln, die selten missachtet werden. Zum Beispiel, dass eine halbe Wahrheit eine ganze Lüge ist, dass Transparenz, von Ausnahmen abgesehen, ein Gebot der Stunde ist und dass man die Medien nicht für dumm verkaufen soll(das tun sie ja genug selber). Nun missachtet die Regierung des Kantons Schaffhausen in Person der zuständigen Regierungsrätin Dr. Cornelia Stamm Hurter gleich mehrere dieser Gebote. Man verschickte am Freitagmorgen eine Medienmitteilung, die als Ergebnis offenbart, dass man im Fall Fabienne W. nichts falsch gemacht hat und alle Vorwürfe der Medien und der Öffentlichkeit gar nicht stimmen. Das Gutachten wurde von „Prof. em. Dr. Andreas Donatsch, Zürich, „einem ausgewiesenen Kenner des schweizerischen Polizei- und Strafprozessrechts“ verfasst. Es handelt sich um denselben Professor, der auch schon für den Kanton Schaffhausen tätig war. Unabhängig? Die Einsicht in das PR-Gutachten wurde inside-justiz verweigert. Die Schaffhauser Regierung bleibt einmal mehr intransparent.

Alter Trick – neue Masche

Alter Trick – neue Masche

Schockanrufe und Telefonbetrügereien sorgen bei Rentner:innen für grosse finanzielle Schäden. In den letzten zwei Jahren sind die Fälle stark angestiegen. Davon melden sich viele nicht bei der Polizei, und wenn doch, ist es schwer die Täter aufzuspüren. Was sind also die Mittel dagegen?

Jugendstrafrecht unter Beschuss

Jugendstrafrecht unter Beschuss

Im Interview erklärt Marcel Riesen, langjähriger Leiter der Zürcher Jugendan- waltschaften, warum das Schweizer Jugendstrafrecht weniger «mild» ist als es oft dargestellt wird und weshalb wir aus seiner Sicht die Verwahrung im Jugendstrafrecht nicht brauchen.

Erneuter Ärger für Staatsanwaltschaft im «Fall Vincenz»

Erneuter Ärger für Staatsanwaltschaft im «Fall Vincenz»

Die NZZ AM SONNTAG berichtet heute über Vorwürfe gegen den Chefankläger im «Fall Vincenz». Der Zürcher Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel soll die Anklageschrift in dem Fall seinem Habilitationsvater Andreas Donatsch zur Begutachtung überlassen haben. Und das könnte den Straftatbestand der Amtsgeheimnisverletzung erfüllen.
Schon allein der Rahmen wirft Fragen auf: Marc Jean-Richard-dit Bressel, Leitender Staatsanwalt der Abteilung A der Staatsanwaltschaft III für Wirtschaftsdelikte, muss ein Tausendsassa sein. Im Nebenamt ist er nämlich auch noch Titularprofessor an der Universität Zürich und lehrt Strafrecht und Strafprozessrecht an der ZLS Zurich Law School. Nun ist Jean-Richard-dit Bressel mit seinem Tanz auf mehreren Hochzeiten nicht der einzige.

«Die Krippe muss sofort reagieren»

«Die Krippe muss sofort reagieren»

Der Worstcase für eine Kinderkrippe – und viele andere Betriebe, bei denen Menschen betreut werden: Ein Mitarbeiter wird eines sexuellen Übergriffs beschuldigt. Wie reagieren? Anlässlich des konkreten Falls der «Hotelkrippe» in St. Gallen hat INSIDE-JUSTIZ mit dem St....

Wie man es auch macht, ist es nicht richtig

Wie man es auch macht, ist es nicht richtig

Wie sollte eine Kinderkrippe reagieren, wenn Mitarbeiter unter den Verdacht geraten, sich sexuell an einem Kind vergangen zu haben? In der Ostschweiz bewegt ein aktueller Fall die Gemüter. Die betroffene «Hotelkrippe» hatte schnell reagiert, den mutmasslich...

Untersuchungshaft im Wandel – neuer Ansatz

Untersuchungshaft im Wandel – neuer Ansatz

Die Kantone Zürich und Bern haben einen Versuch gestartet, um die Bedingungen in der Untersuchungshaft zu verbessern. Durch Gespräche, Stressmanagement und mehr Betreuung sollen die Schäden durch die Haft verringert werden. Dieses Projekt läuft seit Herbst 2023. Es wird von der Universität und der ETH Zürich wissenschaftlich begleitet. Es geht darum, die Ressourcen der Inhaftierten zu erhalten und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern.

Datenschutz im Intimbereich: Stabile Fallzahlen trotz Social Media

Datenschutz im Intimbereich: Stabile Fallzahlen trotz Social Media

Die Staatsanwaltschaft St. Gallen hat in einem Strafbefehleinen Mann verurteilt, der eine Frau beim Pinkeln auf der Toilette filmte. Die Verletzung des Privat- und Geheimbereichs ist im Artikel 179quater StGB festgehalten. Solche Fälle stiegen in den vergangenen Jahren trotz Social Media weniger stark an als erwartet.

Bundesgericht weist Beschwerde ab: Franz A. Zölch muss ins Gefängnis

Bundesgericht weist Beschwerde ab: Franz A. Zölch muss ins Gefängnis

Franz A. Zölch, der einst angesehene Berner Jurist, Offizier und Verbandsfunktionär, hat vor dem Bundesgericht eine Niederlage erlitten. Nachdem er bereits in der Vergangenheit wegen verschiedener Vergehen in die Schlagzeilen geraten war, steht nun fest, dass er eine Haftstrafe von 4 Jahren und 5 Monaten antreten muss.

Ein neuer Fall Zwahlen?

Ein neuer Fall Zwahlen?

Das Regionalgericht Bern-Mittelland verurteilt die 32-jährige  Marianne A.* wegen Mordes zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe, weil sie ihre achtjährige Tochter Emma* umgebracht haben soll. Es ist ein reiner Indizienprozess, Marianne beteuert bis am Ende ihre...