Das US-Justizministerium hat in den vergangenen Monaten hohe Bussen gegen mehrere Rohstoffhändler wegen Bestechung gesprochen – mehrere der Firmen haben einen engen Bezug zur Schweiz. Nun kam ein neuer dazu.
Vor wenigen Tagen zeigte sich das US-Justizministerium erfreut. Nicole Argentieri, ehemalige Mafiajägerin und Frau für die wichtigen Fälle, teilte mit, dass die Ermittlungen des Ministeriums dazu geführt haben, dass mehrere Rohstofffirmen zugaben, Bestechungsgelder in verschiedenen lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten bezahlt zu haben, um an die staatlichen Ölförderkonzessionen zu gelangen. Von den Bussen betroffen sind der Zuger Rohstoffhändler Glencore, sowie die beiden Genfer Ölhändler Vitol und Gunvor. Vor wenigen Tagen wurde auch der Rohstoffhändler Trafigura mit Sitz in Singapur verurteilt, der aber wichtige Teile des Geschäfts in Genf abwickelt. Die Busse gegen Trafigura war nun auch Anlass für die Mitteilung des Justizministeriums.
Wie Simone Nadelhofer, Partnerin bei der Anwaltskanzlei Lalive und Expertin für internationale Strafverfahren, gegenüber dem Tagesanzeiger sagt, ist es kein Zufall, dass die USA gegen die Schweizer Rohstoffhändler ermitteln. «Das US-Justizministerium hat sich bei der Korruptionsbekämpfung einen Schwerpunkt gesetzt. Dass der Rohstoffhandel dabei eine grosse Rolle spielt, ist einleuchtend.»
In den Hochrisikoländern, in denen die Rohstoffhändler tätig sind, werden die Lizenzen für Rohstoffvorkommen oder Minen in der Regel von Staatsbehörden vergeben. Deren Beamte seien oft anfällig für Korruption. Wie Nadelhofer weiter sagt, sei es aber auch klar, dass die USA dabei lieber gegen ausländische Firmen ermitteln, die in Bereichen tätig sind, die viel Geld einbringen, damit die Verfahren Geld für die Staatskasse einbringen.
Die Vorfälle liegen bereits etwas zurück. Die Korruptionszahlungen erfolgten zwischen 2003 und 2014. Jeremy Weir, Geschäftsführer von Trafigura, sagte dazu: „Diese Vorfälle, zu denen es in der Vergangenheit gekommen ist, spiegeln weder die Werte von Trafigura noch das Verhalten wider, das wir von allen unseren Mitarbeitenden erwarten.“ Die Busse beträgt für Trafigura nun 127 Millionen Dollar. Insgesamt bezahlen die Rohstoffhändler in den USA 1.7 Milliarden Dollar an Bussgeldern für ihre Verfehlungen.